Ergebnisse des Projekts Phar-Mon plus aus dem Jahr 2020 zeigen einen einschränkenden Einfluss der Corona – Rahmenbedingungen auf die Arbeit und Wahrnehmung von Selbsthilfegruppen. Aus Interviews und Ergebnissen von Online-Befragungen geht hervor, dass die persönlichen Treffen der Suchtselbsthilfegruppen weitestgehend eingestellt werden mussten. Das Ausweichen auf virtuelle Treffen war aufgrund der subjektiv empfundenen mangelnden persönlichen Nähe im Vergleich zu den persönlichen Treffen weniger attraktiv und wurde seltener wahrgenommen. Auch nach dem ersten Lockdown und den damit einhergehenden Lockerungen, wurden selbst die Präsenztreffen seltener in Anspruch genommen. Dies lag vor allem an den verpflichtend anzugebenden Kontaktinformationen zur Rückverfolgung von Infektionsketten, was eine mangelnde Anonymität vermittelte. Auch die Maskenpflicht wurde bei persönlichen Treffen als einschränkend und störend empfunden. Einerseits wurden Selbsthilfegruppen, die auch während der Corona-Pandemie virtuell oder persönlich stattfanden generell als hilfreich bewertet. Andererseits berichten die Selbsthilfeverbände, dass es insgesamt zu einem Anstieg von Rückfällen kam. Als ursächlich dafür wird wiederum das Wegfallen des persönlichen Austauschs mit Gleichbetroffenen angeführt. Ängste, Einsamkeit und Isolation seien Faktoren Faktoren, die in der Corona Pandemie nicht selten eine zentrale Rolle spielten und zugleich einen Rückfall begünstigen.