Gefährliches Schönreden von Alkoholkonsum

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      Der „Business Insider“ hat in einem Artikel vom 20. März 2022 indirekt die Empfehlung ausgesprochen, lieber vorsorglich ein paar Drinks pro Woche zu trinken als gar keinen Alkohol. Begründet wird das mit angeblich positiven gesundheitlichen Aspekten gegenüber einer Abstinenz. Das Fundament der Ausführung bildet eine mittlerweile in mehreren Teilen mehrfach widerlegten 14 Jahre alten Studie aus dem Jahr 2008. Eine Studie von 2021 entkräftet und widerlegt die Ergebnisse aus 2008:

      Ein Forscherteam der Universität Greifswald hat eine gängige Annahme zur Wirkung von Alkoholkonsum auf den Körper widerlegt. „Bisherige Studien legten nahe, dass Menschen, die geringfügige bis moderate Mengen trinken, länger leben [als Menschen, die gar keinen Alkohol trinken]. Dies führte lange zur Schlußfolgerung, mäßiger Alkoholkonsum könne gesundheitsfördernde Effekte haben, insbesondere in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System. „Dies konnten wir nun klar widerlegen„, sagte Studienleiter Professor Ulrich John von der Universitätsmedizin Greifswald.  Zum vollständigen Artikel auf forschung-und-lehre.de

      Eine weitere Studie aus diese Jahr (2022) wiederspricht der Interpretation ebenfalls:

      Large study challenges the theory that light alcohol consumption benefits heart health
      Any observed benefit likely results from other lifestyle factors common among light to moderate drinkers, say researchers.
      In einer Beobachtungsanalyse der Teilnehmer der UK Biobank wiesen leichte bis mäßige Trinker das geringste Risiko für Herzkrankheiten auf, gefolgt von Personen, die auf Alkohol verzichteten; leichte bis mäßige Trinker hatten jedoch tendenziell einen gesünderen Lebensstil als Abstinenzler, was wahrscheinlich für ihre bessere Herzgesundheit verantwortlich war. Genetische Beweise in derselben Population deuten darauf hin, dass alle Stufen des Alkoholkonsums mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden sind. Bemerkenswert ist, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei leichtem Alkoholkonsum nur gering war, bei höherem Konsum jedoch exponentiell anstieg, selbst bei einem Konsum, der derzeit als „geringes Risiko“ eingestuft wird.

      In einer Beobachtungsanalyse der Teilnehmer der UK Biobank wiesen leichte bis mäßige Trinker das geringste Risiko für Herzkrankheiten auf, gefolgt von Personen, die auf Alkohol verzichteten; leichte bis mäßige Trinker hatten jedoch tendenziell einen gesünderen Lebensstil als Abstinenzler, was wahrscheinlich für ihre bessere Herzgesundheit verantwortlich war. Genetische Beweise in derselben Population deuten darauf hin, dass alle Stufen des Alkoholkonsums mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden sind. Bemerkenswert ist, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei leichtem Alkoholkonsum nur gering war, bei höherem Konsum jedoch exponentiell anstieg, selbst bei einem Konsum, der derzeit als „geringes Risiko“ eingestuft wird. Zum Vollständigen Artikel auf sciencedaily.com (Englisch)

      Weitere Studien und Erkenntnisse neuerer Zeit die der Interpretation von 2008 klar widersprechen:

      Ich frage mich also, was mit diesem Artikel, bezweckt werden soll. Welche Botschaft soll der Leserin und dem Leser vermittelt werden? Soll ein*e Leser*in mit Kindern sich an Verantwortungsgefühle appelliert fühlen, damit nicht vergessen wird, dass „begleitetes Trinken“ ab 14 Jahren eine durch den Gesetzgeber begünstigte und im Allgemeinen sinnvolle Vorsorgemaßnahme ist? Soll hier das Suchtpotential einer Droge relativiert werden, deren volkswirtschaftlicher Schaden alle andere Drogen in Summe übertrifft? Sollen Leserinnen sich entspannt zurücklehnen, weil das Brustkrebsrisiko durch Alkoholverzehr geringer wiegt als das Risiko durch Abstinenz zu verblöden? Oder empfiehlt der Business Insider seinen Business Insider*in-Leser*innen, das Thema Betriebliche Suchtprävention folglich als naheliegendes Einsparpotential? Vielleicht wird in Bayern das Anrecht der Beamt*Innen auf das tägliche Bier im Rahmen der Fürsorgepflicht wieder eingeführt.

      Na dann – Prost!

      (Filmtip zu diesem Thema: „Alkohol, der globale Rausch“)

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